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Michaeliskirche zu Großleinungen

Ein erster, urkundlich belegter Neu- oder Umbau wurde 1427 vorgenommen. Die Kirche hat gemäß den Dokumenten 1615 ihre heutige Gestalt erhalten. Wie in einigen Dörfern unseres Bereiches steht auch hier der Turm östlich vom Kirchenschiff. Reste von gotischen Gewölberippen im Gemäuer unter dem Turm und im Turmaufgang zeugen davon, daß das Schiff sich früher in östlicher Richtung vom Turm befunden hat. Auch verschiedene Grüfte auf der Ostseite des Turm weisen darauf hin. Weitere Umbauten folgten durch die Jahrhunderte. So wurde 1726 ein Kanzelaltar eingebaut, der 1974 wieder entfernt wurde. Heute dient ein einfacher gemauerter Tisch mit Steinplatte als Altar. An der Wand hinter dem Altar hängt ein großes Tafelbild, datiert auf 1553 und der Schule von Lucas Cranach dem Jüngeren zugeschrieben. Es zeigt das Jüngste Gericht mit den betenden Stiftern. Links vom Altar wurde 2003 eine hölzerne, armlose Christusplastik angebracht, die lange Zeit auf verschiedenen Dachböden geschlummert hat. Durch Sanierungen des gesamten Innenraumes, der Außenmauern und des Daches während der letzten Jahrzehnte befindet sich die Kirche in einem vergleichsweise guten Zustand. Eine Besonderheit ist im Turm zu finden. Da gibt es ein Turmzimmer, das im Sommer von kleinen Gruppen gut genutzt werden kann.

Michael Schon seit dem 5. Jahrhundert wird das Fest der Engel am 29. September gefeiert. Engel sind Mittler zwischen Gott und den Menschen. In der Hierarchie der Engel stehen Michael ganz weit oben. Er ist einer der vornehmsten himmlischen Fürsten. Sein Name heißt übersetzt: Wer ist wie Gott? Seinen Engel sandte der Herr bei der Verkündigung, bei der Geburt, bei der Flucht, in den Leiden und im Todeskampf Jesu. Judas, einer der Apostel, erzählt von einem Kampf, den der Erzengel Michael mit dem Teufel ausgefochten habe. Es ging um das Begräbnis des Leibes des Mose. Judas empfiehlt nach dem Beispiel dieses Erzengels die Gottesfurcht, die Demut und die Bescheidenheit, indem er sagt, daß Michael, kein lästernd Urteil sich erlaubend, nur seinem Feinde zurief: 'Der Herr bändige dich.' Der Erzengel Michael hat den Teufel (Luzifer - gefallener Lichtengel) zwar besiegt, aber dieser gibt sich nicht geschlagen. Bis ans Ende der Welt wird er Menschen gegen Gott verführen und von Gott trennen. So sagt es die Bibel. Der Erzengel Michael aber steht auf der Seite der Menschen, auf unserer Seite; er bleibt bis zum Ende der Welt der Streiter Gottes gegen die Macht des Teufels. Michael wird beim Jüngsten Gericht die Freunde Gottes in einem großen Festzug in den Himmel geleiten, wo sie mit allen Engeln und Heiligen Gott in Ewigkeit anbeten und preisen werden. Der Erzengel Michael ist der Schutzengel der Deutschen und einiger anderer Völker.

DIE ORGEL (Dr. Holger Brülls, 2005-08-16) Orgelbesichtigung am 19. Juli 2005, gemeinsam mir Frau Pfarrerin Vogel Kurzbegründung des Denkmalwertes Erbaut 1876 von Wilhelm Rühlmann (Zörbig) als opus 19, zweimanualiges Instrument mit 16 Registern, Schleifladen, mechanische Traktur, schlichter Flachprospekt im Stil der Neurenaissance, unverändert in der ursprünglichen Klanggestalt erhalten, orgelbaugeschichtlich bemerkenswert als eines der wenigen aus der Frühzeit des Ladegast-Schülers Rühlmann unversehrt überkommenen und an die Bauweise des Lehrmeisters eng angelehnten Instrumente der in der Region um Halle marktbeherrschenden Zörbiger Werkstatt, für den hochromantischen Klangstil besonders aufschlussreich die ungewöhnliche Pedaldisposition mit der für Orgeln dieser Größenordnung reichen Besetzung der 8'-Lage.

Disposition

I. Hauptwerk C-f'''  Bordun 16'

Principal 8'

Hohlflöte 8'

Viola di Gamba 8'

Principal 4'

Gedackt 4'

Octave 2'

Mixtur 3fach

II. Oberwerk

Geigenprincipal 8'

Flauto traverso 8'

Lieblich Gedackt 8'

Zartflöte 4'

Pedal C-d'

Subbass 16'

Principalbass 8'

Gedacktbass 8'

Cello 8'

Nebenzüge

I-P, II-I

Kalkant

Vacat

Zustand

guter Zustand, störungsfrei spielbar, regelmäßig genutzt, hässliche neuere Elektroinstallationen im Spielschrank